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recht schweren Traum, da muß ichs in der Angst gethan haben.“ „Was hast du denn geträumt?“ fragte er. Sie antwortete: „Mir träumte von einer Prinzeßin, der konnte kein Mensch helfen.“ – „Ih ja freilich, sagte er; aber sie sollten nur die weiße Unke weg thun, die unter ihrem Bette versteckt ist.“ Damit legte er sich auf die andere Seite und schnarchte bald wieder überlaut. Da riß sie ihm das zweite Goldhaar aus und warfs unter das Bett. – „Bist du toll, Weib, du raufst mich ja erbärmlich?“ – – „Ach, liebster Mann, ich war in einer Stadt, da wimmerten die Leute, daß ihr großer Brunnen kein Waßer mehr gebe, und ich sollte ihnen helfen. Als ich nun in den tiefen Brunnen hinabsahe, war mirs, als müßt ich hinabfallen, und da werd ich mich wohl an deinen Haaren gehalten haben.“ – „Ach! sagte er schon wieder halb schlafend, wenn sie den weißen Stein nicht herausholen, der unten im Brunnen liegt, bekommen sie kein Waßer. A–ber – rau–fe mich nicht m––e–hr.“

Schon schlief er wieder ganz fest, da riß sie das dritte Haar aus und warfs dem Holzhacker zu. „Bestie, ich schlage dich noch todt, fuhr Popanzmännchen wild auf.“ Da küßte sie ihn und sagte: „Schlaf nur wieder ein, du Herzensmann; ich habe diese Nacht nur so dumme Träume. Da klagte einer, sein Feigenbaum wolle nichts tragen.“ – – – „Halts Maul, sagte er, daß ich schlafen kann. Soll die Maus wegfangen, die an den Wurzeln nagt, dann wird er schon tragen. Aber nun rathe ich dir, komm mir nicht wieder, sonst setzts eine Kopfnuß.“

Es dauerte länger als die beiden vorigenmale, ehe er wieder einschlief, endlich aber fing er dennoch an köstlich zu schnarchen. Die Frau wagte es und zupfte ihn heftig an der Nase. Da gab er ihr eine Ohrfeige, daß ihr Kopf dröhnte. Sie aber fing an zu weinen