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rothe Schawls, wohl tausend Thaler an Werth, die weit hin flammten und leuchteten; Sumi aber sagte: „Du lieber Vater, so prächtige Dinge machen mich nicht froh; bring mir aber ein schönes, ein recht schönes Röslein mit, mit ein Paar Knospen daran.“ Mit Vaterfreuden sahe Hali auf sein bescheidenes Kind.

Er zog fort, zog dahin und dorthin, und was die ältesten Töchter sich gewünscht hatten, das hatte er leicht gefunden und hatte viel Gold dafür gegeben, und hätte gern dreimal so viel gegeben, wären sie nur dadurch innerlich recht glücklich geworden; aber das Röslein für Sumi konnt er so leicht nicht finden. Rosen waren überall genug da, aber so schön, so wunderschön, als er es so gern für seine liebe Sumi gehabt hätte, konnt er keins finden, und fand sich auch eins, so wußte er nun nicht, wie er es sollte bewahren, damit es ihm nicht auf dem langen Heimwege verwelke.

Als er auf dem Heimwege weiter und weiter kam, war die Rosenzeit lang schon vorüber, und der Vater war so betrübt darüber, daß ihn all das viele Geld nicht erfreuen konnte, welches er auf dieser Reise gewonnen hatte. Wo sollt er nun ein schönes Röslein für Sumi hernehmen, da es schon Herbst geworden war, und der Wind schon viel rothe und gelbe und bleiche Blätter von den Bäumen herabwehete und manche derselben schon kahl waren.

Hali zog weiter und weiter und fand keine Rosen, sondern immer mehr kahle Bäume und Hecken. Aber einmal eines Mittags, wo die Sonne sehr heiß brannte, kommt er in eine Gegend, wo alle Bäume und Hecken noch blüheten und grünten und klare, frische Quellen rieselten da und dort, und die ganze Gegend war ein großer Garten. Da verwunderte er sich und ließ die Kameele und Pferde und die Knechte ruhen, und er selbst wollte in dem Garten lustwandeln.