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Schönen der Gegend kennen zu lernen und – mit Konrad zu tanzen.

Als die Küche beschickt und bald Schlafenszeit war, da säuberte sie sich von aller Verunstaltung und der Bisamapfel mußte einen schönen Anzug liefern. Der quoll aus dem Apfel mit allem Schmuck hervor und paßte genau für ihre schöne Gestalt. Dreimal drehte sie den Apfel in der Hand um mit den Worten:

die Augen zu
bleibt alle in Ruh,

und ein tiefer Schlaf fiel auf die Schaffnerin und auf alles Gesinde, und ungesehen kam Mathilde in den Tanzsaal.

Es war allen Anwesenden, als sei eine Göttin des Himmels gekommen und ein heimliches Flüstern lief durch den ganzen Saal, ein Flüstern der Bewunderung und des Fragens wer ist sie?

Niemand konnte Auskunft geben. Konrad bat ihr die Hand zum Tanz, die sie mit sanftem Erröthen annahm. Ihr leichter angenehmer Tanz entzückte Alle, und Konrad tanzte fast nur mit ihr, denn sein Herz war alsbald in Liebe gegen sie entzündet worden. Er forschte, wer und von wannen sie sei? aber sie wich geschickt seinen Fragen aus. Sie war von dem Saale mit Hülfe ihres unsichtbar machenden Bisamapfels auf einmal verschwunden, und kam wieder auf ihre Kammer, ohne von einem der ausgestellten Diener gesehen worden zu sein, und nahm wieder die vorige häßliche Gestalt an.

Mathilde hatte dem Ritter auf vieles Flehen zugesagt, des nächsten Abends wieder zu kommen. Der Ritter hoffte, harrte, zweifelte und die Zeit wollte nicht vorwärts, aber der Abend kam dennoch und mit ihm Mathilde.

Wohl hatte sie Bedenken, dem Apfel den zweiten Wunsch abzunehmen,