Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/292

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

einen Stock, woran er den Hasen wie an einen Bratspieß steckte. Nachdem er nun Feuer angezündet hatte unter dem Hasen, drehete er denselben am Spieße und pfiff auf einem Baumblatte ein lustiges Jagdstückchen dazu. Löwe und Bär und Wolf lagen schlafend oder doch ruhend um ihn her.

Der Hase war noch nicht gebraten, so kommt ein kleines, steinaltes, verschrumpftes Weib, das schien kaum schleichen zu können, that recht frierig, hauchte in die Hände und wimmerte dazu: „Ach, wie michs friert! wie michs friert!“ und dabei ging es um Brunnenhold und seine Thiere in weiten Kreisen umher, immer klagend: „wie michs friert! Ach, wie michs friert!“

„Nun, sagte Brunnenhold, siehst du denn das Feuer nicht, alte Frau? wer hindert dich denn dich zu wärmen?“

„Ja, sagte sie, da will ich lieber erfrieren, als mich von deinen Thieren freßen laßen!“ Und als ihr Brunnenhold sagte, seine Thiere wären zahm und thäten Keinem etwas zu Leide: da sagte sie, sie wollte sich gar gern ans Feuer setzen, dürfte sie nur mit dem kleinen dünnen Rüthlein Jedes ein wenig berühren; sie habe so ihren Glauben daran. Brunnenhold wollte das anfangs nicht zugeben, aber weil ihn die alte Frau jammerte, that er es endlich dennoch. Da berührte sie leise die Thiere und heimlich Brunnenhold auch mit. Da sanken sie alle viere in Schlaf, und wurden zu vier schwarzen glatten Steinen.

Brunolde und ihr Vater ließen den Gemahl und Sohn mit Angst und Thränen suchen all überall; aber da ihn nach drei Monaten kein Mensch gefunden hatte, legte sie Trauerkleider um ihn an und beweinte ihn als todt, und der alte König trauerte