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die Fülle in Musik und Tanz und fröhlichem Lärm, und waren Alle gar festlich mit Kleidern und Bändern geschmückt.

Er ging wieder zum alten Wirth, der ihn mit bedenklichen Lächeln Willkommen hieß und sagte, „das trifft sich ja artig. Vor Jahr und Tag waret Ihr auch da, und wolltet den Drachen tödten.“

„Nun? lebt denn der noch?“ sagte Brunnenhold verwundert.

„Behüte! sagte der Wirth, der ist nun schon lange ganz todt; den hat ein starker Köhler getödtet. Der war pfiffig und ließ dem Drachen die Köpfe und schlug ihm nur mit der Keule die Schädel ein, so konnte kein Kopf wieder nachwachsen, aber darauf war noch Niemand gefallen. Dafür heirathet er auch heute die Prinzeßin.“

„So? sagte Brunnenhold; das wollen wir erst sehen. Ich werde meinen Löwen mit meinem Jagdmeßer senden, der soll mir den Halsschmuck der Prinzeßin bringen. Daran will ich merken, ob sie an ihren wahrhaftigen Erretter noch denkt?“

„Lieber Herr, lachte der Wirth, daraus wird denn nun wohl nichts werden, und wollt ich wohl hundert Goldstücken drauf wetten. Und ob Euer Thier schlau sein mag und grimmig, laßen es doch die Wachen nicht ein.“

Sie wetteten Beide, und Brunnenhold sprach zu dem Löwen wie zu einem Menschen, sagte ihm, was er zu thun habe, und gibt ihm das Jagdmeßer in den Rachen. Der Löwe ging aufs Schloß, als hätte er den Weg dahin schon lange gewußt; die Wachen nehmen die Flucht, die Leute in der Küche fliehen in die Kammern und Speisegewölbe und einige klettern die Eße hinauf, und die Prinzeßin steht in der Küche allein. Da tritt der Löwe freundlich wedelnd vor sie hin, und reicht ihr das Jagdmeßer dar. „O, mein Erretter ist