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zu scheiden, der Eine dahin, der Andere dorthin. So hätte doch Jeder sein eigenes Abentheuer, und fänden auch wohl ihre erste Mutter wieder. Sie steckten, Jeder sein Meßer in einen Eichbaum, und beredeten sich nach ein Paar Jahren wieder an diese Stäte zu kommen und sich zu treffen.

Jeder nahm drei von den Thieren mit.


Nach einer langen Zeit kam Brunnenhold in eine Stadt, wo es still drinnen war, wie im Grabe, und die Häuser waren mit schwarzem Flor überzogen, und schwarze Fahnen weheten vom Schloße und Rathshause, und klägliche Jammermelodien wimmerten leise aus den Tempeln hervor.

Er trat in eine Herberge, aber der Wirth reichte ihm keine Hand, und hieß ihn nicht willkommen. Er forderte einen kühlen Trunk Wein, und der Wirth setzte denselben wortlos auf den Tisch und sagte nicht: „Wohlbekomms!“

Da fragte Brunnenhold: „Sagt mir doch an, was gibt es in Eurer Stadt, daß Ihr so stumm und trübselig seid?“

„Ach! wißt Ihr das nicht? seufzte der Wirth, so könnt Ihr es leider bald selbst mit ansehen. – Seht drüben auf jenem Berge den viereckten Stein, das ist der Drachenstein. Da wohnt ein siebenköpfiger Drache mit sieben Jungen; dem müßen wir alle Neumond eine Jungfrau opfern, die er verschlingt, und das ist immer die, welche zuletzt sechszehn Jahr alt ist geworden. Thun wir das nicht, so will er Alles im Lande verheeren und verschlingen. Und nun hat es dasmal die Königstochter getroffen, die wir so lieb haben,