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sie dennoch mit vielem Gelde los. Die Leute sagten: er sei ein Narr; die Bestien wären kaum des Stricks werth; aber er dachte, es sind doch immer meine Brüder; und nahm sie mit sich.

Aber die Brüder hatten unterwegs heimlichen Rath gehalten, und als sie im Walde sich an einen Brunnen lagerten, setzte sich der Jüngste an den Brunnenrand. Da stürzten sie ihn rücklings in den Brunnen hinab. Sie aber brachten die Prinzeßin, das Pferd und den Vogel zum König und sprachen, sie hätten es erbeutet, und erhielten dafür große Ehre und Macht. Aber die Prinzeßin weinte, das Pferd fraß nicht, der Vogel pfiff nicht.

Als aber der jüngste Bruder bis unter das Waßer des Brunnens hinabgesunken war, dachte er an das Wort des Fuchses und sagte: „Ich bin doch so dumm als ein Bund Stroh, und muß nun hier elendiglich umkommen.“

„Nein, sagte der Fuchs, der wieder gleich da war, ich bring dich durch einen unterirrdischen Gang wieder ans Tagslicht, wenn du mir gelobst, mich nachmals zu tödten und Kopf und Schwanz abzuhauen.“ Das gelobte er nun und wurde von dem Fuchs herausgebracht, und als er nun den Fuchs getödtet und mit ihm gethan hatte nach seinem Verlangen, siehe da war es der Bruder der wunderschönen Prinzeßin.

Die beiden gingen nun an den Königshof, und erzählten, wie es sich zugetragen hatte, und die Prinzeßin hörte auf zu weinen, das Pferd fraß und der Vogel pfiff; die Brüder aber fielen vor dem König nieder und baten um Gnade. „Ja, sagte der König; Gott möge Euch gnädig sein!“ und ließ sie henken. Da kam das Galgenfleisch dennoch an den Galgen, und der Jüngste bekam die Prinzeßin und ward gehalten wie der Sohn des Königs.