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1. Das Glückskind.

Ein armer Bauersmann, welcher Martin hieß, hatte zwei Kinder, die er gar herzinnig liebte. Es waren ein Sohn und eine Tochter.

Als er nun auf seinem Todtenbette lag, da rufte er sie Beide zu sich und sagte:

„Ihr herzlieben Kinder, ich muß nun von Euch scheiden; aber obgleich ich sterben muß, so lebt doch der liebe Gott immerfort, und wenn Ihr Euch recht lieb haben werdet, und Du Wanst recht ordentlich wirst arbeiten lernen, so wird Alles schon gut gehen!“ Wanst aber war sein Sohn.

Der Vater sagte weiter: „Daß ich Euch nicht viel hinterlaßen kann, wißt Ihr ja. Als ich Eure seelige Mutter heirathete, brachte sie mir ein Paar alte Holz-Schemel und einen Strohsack mit ins Haus. So hab ich auch noch meine Henne, meinen Nelkenstock, und diesen Silberring hier. Den Topf aber mit dem schönen Nelkenstock und den Silberring, die ich beide schon so manche Jahre aufbewahrt habe, hat mir eine vornehme Frau geschenkt, welche in meiner Hütte einmal zur Nacht blieb, und von welcher ich heutiges