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und keinen Zug verstand. Aber es kam noch seltsamer und wunderlicher.

Er blättert weiter und findet auf dem einen Blatte ein ganzes Chor kleiner Musiker. Kaum hatte er sie recht angesehen, so fangen die kleinen Leute an lebendig zu werden. Sie streichen auf ihren Geigen auf, sie flöteniren und harfeniren, trompeten und blashornen, Alles zwar nur sehr schwach und leise, aber doch munter und lustig, fein und lieblich. „Wozu soll die Musik?“ dachte der Prinz, aber es fand sich bald, wozu sie sollte, denn auf dem nächsten Blatte fanden sich Herren und Frauen, alle prächtig geschmückt, weil ein Ball gegeben wurde, wo alle Welt sich drehete und tanzte. – So ohngefähr wußte der Prinz nun wohl, wie das mit dem vorigen Blatte zusammenhing. Er sahe, daß hier ein großes Fest gegeben wurde, aber warum und wozu, das wußte er freilich nicht. Daß man aber von einem Balle nicht mit trockenem Munde weggehn würde, durfte er vermuthen. In Wahrheit fand er auch auf dem nächsten Blatte ein herrliches Gastmal, welches ihm würzig und lieblich entgagen duftete. An großen Tafeln saßen kleine Personen und aßen und tranken, und Eine darunter nahm den Becher, und sagte, indem sie sich zu ihm wendete: „Auf dein Wohlergehen, liebster Prinz. Denke daran, uns unsere Königin wieder zu schaffen, welches dein Schade nicht sein soll. Wolltest du nicht daran denken, möchte dirs übel bekommen.“

Der Prinz, von allen vorherigen Wunderdingen ohnedieß schon mitgenommen, gerieth bei diesen Worten in solches Entsetzen, daß er das Buch zu Boden fallen ließ, er selbst aber fiel ohnmächtig gleich hinterdrein.