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4. Der zweite deckte den Schleier zu und kehrte sich ab und weinte dazu: – „Ach, daß du liegst auf der Todtenbahr! Ich hab’ dich geliebet so manches Jahr!“

5. Der dritte hub ihn wieder sogleich und küßte sie auf den Mund so bleich: – „Dich liebt’ ich immer, dich lieb’ ich noch heut’, und werde dich lieben in Ewigkeit!“

Uhland.     
138.

1. Freiheit, die ich meine, – Die mein Herz erfüllt, – Komm’ mit deinem Scheine – Süßes Engelsbild! – Magst du nie dich zeigen – Der bedrängten Welt? – :,: Führest deinen Reigen – Nur am Sternenzelt? :,:

2. Auch bei grünen Bäumen – In dem lust’gen Wald, – Unter Blüthenträumen – Ist dein Aufenthalt! – Ach, das ist ein Leben, – Wenn es weht und klingt, – Wenn dein stilles Weben – Wonnig uns durchdringt.

3. Wenn die Blätter rauschen – Süßen Freundesgruß, – Wenn wir Blicke tauschen, – Liebeswort und Kuß. – Aber immer weiter – Nimmt das Herz den Lauf, – Auf der Himmelsleiter – Steigt die Sehnsucht auf.

4. Aus den stillen Kreisen – Kommt mein Hirtenkind, – Will der Welt beweisen, – Was es denkt und minnt. – Blüht ihm doch ein Garten, – Reift ihm doch ein Feld – Auch in jener harten, – Steinerbauten Welt.

5. Wo sich Gottes Flamme – In ein Herz gesenkt, – Das am alten Stamme – Treu und liebend hängt; – Wo sich Männer finden, – Die für Ehr’ und Recht – Muthig sich verbinden, – weilt ein frei Geschlecht.

6. Hinter dunkeln Wällen, – Hinter ehr’nem Thor – Kann das Herz noch schwellen – Zu dem Licht empor. – Für die Kirchenhallen, – Für der Väter Gruft, – Für die Liebsten fallen, – Wenn die Freiheit ruft:

7. Das ist rechtes Glühen, – Frisch und rosenroth; – Heldenwangen blühen – Schöner auf im Tod. – Wollest auf uns lenken – Gottes Lieb’ und Lust, – Wollest gern dich senken – In die deutsche Brust!

8. Freiheit, die ich meine, – Die mein Herz erfüllt, – Komm’ mit deinem Scheine, – Süßes Engelsbild! – Freiheit, holdes Wesen, – Gläubig, kühn und zart; – Hast ja lang’ erlesen – Dir die deutsche Art.

M. v. Schenkendorf.     
139.

1. (Chor:) Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht; – Pflücket die Rose, eh’ sie verblüht! – (Solo:) Man schafft so gern sich Sorg’ und Müh’, – Sucht Dornen auf

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/83&oldid=- (Version vom 12.12.2020)