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4. Philistersinn, Philisterloos, es soll uns nie bemeistern, – Was schön und edel, gut und groß, nur das soll uns begeistern.

5. Mit jubelndem Gesange preist, den wir im Herzen halten, – Den edlen freien deutschen Geist und laßt ihn ewig walten.

K. E. O. Fritsch.     
108.

1. Bin ein fahrender Gesell, kenne keine Sorgen. – Labt mich heut’ der Felsenquell, thut es Rheinwein morgen. – Bin ein Ritter lobesan, reit’ auf Schusters Rappen, – Führ’ den lock’ren Zeisighahn und den Spruch im Wappen: – Lustig Blut und leichter Sinn, hin ist hin, hin ist hin. – Amen.

2. Zieh’ ich in ein Städtchen ein, spür’ ich’s im Gehirne, – Wo man trifft den besten Wein und die schönste Dirne. – Spielmann lächelt wohlgemuth, streicht die Fiedel schneller, – Und ich werf’ ihm in den Hut meinen letzten Heller. – Lustig Blut u. s. w.

3. Meister Wirth, darfst heut’ nicht ruh’n, schlag’ heraus den Zapfen! – Back’, Frau Wirthin, mir ein Huhn und zum Nachtisch Krapfen! – Was ich heut’ nicht zahlen kann, zahlen will ich’s künftig, – Darum schreibt’s mit Kreide an, Wirth, und denkt vernünftig:

4. Wein dir nicht die Aeuglein trüb, Mägdelein, vor Trauer! – Fahrender Gesellen Lieb’ ist von kurzer Dauer; – Fahrender Gesellen Lieb endet vor den Thoren. – Wein’ dir nicht die Aeuglein trüb’, hast nicht viel verloren.

5. Kommt ein Stern mit einem Schwanz, will die Welt zertrümmern, – Leiert euren Rosenkranz, mich solls wenig kümmern. – Wird dem Weltenbrand zum Raub Berg und Wald und Haide, – Wird das Wirthshaus auch zu Staub, schwarzes Brett und Kreide.

Aus „Lieder eines fahrenden Gesellen“.     
R. Baumbach.     
109.
Mel.: Studio auf einer Reis’.

1. Bin ein flotter Studio, :,: immer froh, :,: alle Leute sagen so juchheidi heida. – Lieg bis Mittags in den Federn, :,: doch ins Kolleg da führt kein Weg, ist mir zu ledern! :,:

2. Geh die Straßen hin und her, kreuz und quer, ob da was zu schauen wär’. – Aber da ist nichts zu sehen, als daß im Dreck an jeder Eck’ Philister stehen.

3. Kommt da einer angerennt. Sapperment, macht der Kerl ein Compliment! – „Herr bezahlen Sie die Sohlen!“ – Ja, morgen früh, da kommen Sie das Geld zu holen!

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/69&oldid=- (Version vom 12.12.2020)