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2. Käm’ alles Wetter gleich auf uns zu schlah’n, wir sind gesinnt, beieinander zu stah’n; – Krankheit, Verfolgung Betrübniß und Pein soll uns’rer Liebe Verknotigung sein. – Aennchen von etc.

3. Recht als ein Palmenbaum über sich steigt, hat ihn erst Regen und Sturmwind gebeugt, – So wird die Lieb’ in uns mächtig und groß nach manchem Leiden und traurigem Loos. – Aennchen etc.

4. Würdest du gleich einmal von mir getrennt, lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt. – Ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer, Eisen und Kerker und feindliches Heer. – Aennchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn’, mein Leben schließ’ sich um deines herum.

Simon Dach.     
99.

1. Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar, an Muth wie an Hoffnungen reich, – Beim Amboß von jeher ein Meister fürwahr, im Fleiße kam keiner mir gleich. – Ich liebte den Frohsinn, den Tanz, den Gesang, ich küßte manch Dirndel mit rosiger Wang’, :,: ihr Herz hat mir manche geweiht :,: :,: das war eine köstliche Zeit. :,:

2. Einst waren die Mädchen so treu wie das Gold, und zog ihr Geliebter ins Feld, – So schwuren sie ihm, wenn sterben er sollt’, zu sterben gewiß unvermählt! – Sie dachten noch nicht, wenn gestorben der, wo nehmen wir gleich den andern her. – Sie waren noch nicht so gescheidt, das etc.

3. Einst gab es noch Schätze, von Geistern bewacht, und manchen verwegenen Fant, – Der muthig hinausging in finsterer Nacht, kam Reichthum und Glück in die Hand. – Da hatten die Geister noch Gold im Haus und liehen es ohne Procente aus, – Der Geist war nicht arm so wie heut’, das etc.

4. Einst galt das Versprechen mit Handschlag und Mund, da hatte die Feder noch Ruh’, – Schloß damals ein Pärchen den eh’lichen Bund, so brauchte man wenig dazu. – Man schrieb im Kontrakt bei der Liebe Schwur statt Namen und Titel ein Kreuzlein nur; – Das Kreuz kam nicht nach so wie heut’, das etc.

5. Wenn’s wieder so würde, wie’s einstens wohl war, wo das Schwert nur für Recht sich erhob, – Wo geschlagen im Kampfe die sündige Schaar wie Spreu vor dem Winde zerstob. – Wenn Redlichkeit käme als Waffenschmied und schlüg’ auf den Amboß, von Gluth umsprüht, – Ein Schwert, nur dem Guten geweiht, das wär’ etc.

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Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/64&oldid=- (Version vom 12.12.2020)