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4. Du athmest tief, die Luft wird frei, dein Auge blickt schon heiter, – Philisterthum, Duckmäuserei, die kümmern dich nicht weiter. – Rasch durch die Adern strömt das Blut, du rufst mit frischem Lebensmuth: – Trübsinn sei abgeladen, All Heil, ihr Kameraden.

5. Preist hoch den edlen Radfahrsport, den echten Sorgenbrecher, – Er ist des Frohsinns sich’rer Hort, reicht uns den Freudenbecher; – Er badet Leib und Seele jung und giebt dem Geiste neuen Schwung. – Wir wollen uns ihm weihen, er möge blüh’n, gedeihen!

Einzelfahrer-Verein „Zwangl. Radler“, Hamburg.     
H. Leue.     
Nr. 65. Seufzer eines Lernenden.
Frei nach Victor von Scheffel.

1. Das ist beim Lernen häßlich eingerichtet, daß alle Räder stets ein Herz von Stahl, – Und hab’ ich auch nach Regeln mich gerichtet, es wirft voll Tücke ab mich jedesmal. – Oft bin ich schon beinah’ so weit gewesen, doch, ach, ich fühl’s, es war nur eitler Schein, – Behüt dich Gott, es wär’ so schön gewesen, behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!

2. Leid, Neid und Haß, auch ich hab’ sie empfunden, doch gleichen sie nicht meiner jetz’gen Noth, – Einst träumt von Frieden ich und stillen Stunden, jetzt von Collodium, Pflaster nur und Jod! – Auf Zweirad’s Rücken wollt’ ich ganz genesen, doch flick ich jetzt an Arm, Gesicht und Bein, – Behüt dich Gott, es wär’ zu schön gewesen, behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!

3. Die Wolken flieh’n, der Wind saust durch die Blätter, hernieder fällt ein Regen allsogleich, – Zum Fahrenlernen just das rechte Wetter, man fällt so sanft, so sicher und so weich. – Doch Uebung wird mich bald davon erlösen, dann kann der Spott dies Wort mir nicht mehr weih’n: – Behüt dich Gott, es wär’ zu schön gewesen, behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!

Berliner Radfahrer-Klub „Borussia“.     
Oskar Birkholz.     
Nr. 66. Radfahrers Glück.
Mel.: Grad’ aus dem Wirthshaus.

1. Stand eine Schenke weit draußen beim Wald, kam auch ein durst’ger Radfahrer gar bald. – Hatte der Wirth ein Goldtöchterlein fein, lieblich wie Maitag und Lenzsonnenschein. – La la la la la la la la la la la la la la la la la la la la la la.

2. Liebte der rasche Geselle gar bald dies jugendholde Lenzblümchen vom Wald; – Als er es küßte, das liebliche Kind, klagt es: „Du bist wohl so treu wie der Wind?“

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/46&oldid=- (Version vom 15.9.2022)