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Voran im Gefolge ging Thomas, der Gute,

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In schwarzen Gewändern, das Florband am Hute;

     Er barg in dem Schnupftuch sein feistes Gesicht -
     Die ernsteste Eule war ernsthafter nicht.

Unsicheren Ganges schritt Alfred, der Arme,
So bitterlich weinend, dass Gott sich erbarme.

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     Und als sie den Alten zum friedlichen Port

     In Frieden bestattet, nahm Thomas das Wort.

„Ihr Herren,“ so sprach er, „nun lasst mit Bedachte
Uns hören, was Vater uns Beiden vermachte.
     Euch hat er gerufen, mein werther Notar,

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     Drum macht uns den Willen des Seligen klar!“


Es putzt der Notar sich die Gläser der Brille;
Ein Räuspern (Prinz Alfred war schweigsam und stille,
     Tom rieb sich die Hände – war Alles doch klar!);
     Mit sicherer Stimme beginnt der Notar:

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„Mein Sohn! Im Begriff, aus dem Leben zu scheiden,

Macht Alfred mir bittere Sorgen und Leiden;
     Nicht also du, Thomas! denn nimmer bist du
     Gewichen vom Pfade der Ordnung und Ruh’.