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Wie sehr ist Prinz Alfred von anderem Schlage!

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War Thomas wohl je in so kläglicher Lage,

     Von Freunden zu borgen bald hie und bald da,
     Wie Alfred, dem Solches wohl zehnmal geschah?

Wenn Thomas sich ernster Beschäft’gung ergeben,
Verträumt mit der Muse Prinz Alfred sein Leben;

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     Wenn Thomas die Bank und den Wechsler besucht,

     Nimmt Alfred zum Pfandhaus und Juden die Flucht.

Wie hast an den Kindern du ungleich gehandelt,
In Trug deine Gaben, o Schicksal, verwandelt,
     Das Einem die nüchterne Seele verlieh,

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     Und drauf mir den Andern gemacht zum Genie!“ –


„Ihr werdet ihn,“ sagte der Mann von der Feder,
Mit Wen’gem bedenken, das billigt wohl Jeder.“ –
     „Dem Einen und Andern, wie Jeder es treibt!“
     Versetzte der König. „Gebt Acht nun und schreibt!“

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Es wurde sein Wille diktiert und besiegelt,

In dreifach geschlossenem Schranke verriegelt.
     Dann legte der König zum Schlaf sich aufs Ohr;
     Drei Tage – da trug man hinaus ihn zum Thor.