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Bald kam der Notar mit Papier und mit Feder;

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Ein Wink – und mit Ehrfurcht entfernte sich Jeder.

     „Herr König,“ sprach Jener, „was steht zu Befehl?“
     Der König erwidert’: „Ich mach’ Euch kein Hehl,

Trotz Pulvern und Pillen, jetzt geht es ans Sterben.
Zwei Kinder nur hab’ ich, Ihr wisst es, zu Erben.

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     Groß ist meine Herrschaft, gefüllt meine Truh’,

     Viel’ Schätze drum fallen den Beiden wohl zu.

Prinz Thomas, der Ältste, ist nüchternen Sinnes,
Und seit er die Windeln bekleckte (ich bin es
     Ihm schuldig zu sagen), hat immer bis heut

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     Papa und Mama sein Gehorsam erfreut.


Nie hat in der Schul’ ihn der Lehrer geprügelt,
Und ward er von Jüngern auch oft überflügelt,
     So lernt’ er doch leidlich, was eben ihm noth
     Fürs praktische Leben und tägliche Brot.

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Vom Wechsel alljährlich ein Drittheil zu sparen

Verstand er, und lange die Hosen zu wahren;
     Nie stak er in Schulden, war niemals bezecht,
     Hat nie sich vermessner Gedanken erfrecht.