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Der Gott der Freuden ist ein Gott der Schranken,
Dies lehrt dich ja die Fessel der Umarmung.

Don Juan.
Das war ad hominem, doch schief geboten;
Es trifft den Leib, die Seele trifft es nicht;
Auch Reinlichkeit ist eines Weisen Pflicht,
Du aber, Freund, philosophirst in Zoten.

Diego.
Das eben ist das Falsche und das Scheele,
Daß sich in einer lüderlichen Seele
Ihr höchstes Gut entadelt und entweiht,
Denn all ihr Thun ist schnöder Widerstreit.

Don Juan.
Schont’ ich in dir den Bruder nicht, den treuen,
Die herbe Rede sollte dich gereuen.

Diego.
Wärst du vom Vater mir nicht anbefohlen,
Spräch’ ich vielleicht: mag ihn der Teufel holen!

Empfohlene Zitierweise:
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau's dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/27&oldid=- (Version vom 27.11.2022)