Magst du mir folgen als mein Feldkaplan
Auf meinen lustigen Erobrungszügen.
Diego.
Laß, Bruder, uns das erste Wiedersehen
In eitlen Possen nicht vorübergehen.
O Liebling meines Vaters, sey kein Thor!
Sprich ein erfreulich Wort, was hast du vor?
Don Juan.
Den Zauberkreis, den unermeßlich weiten,
Von vielfach reizend schönen Weiblichkeiten
Möcht’ ich durchziehn im Sturme des Genusses,
Am Mund der Letzten sterben eines Kusses.
O Freund, durch alle Räume möcht’ ich fliegen,
Wo eine Schönheit blüht, hinknie’n vor Jede,
Und, wär’s auch nur für Augenblicke, siegen.
Ja, mit den Zeiten selbst leb’ ich in Fehde.
Wenn ich ein schönes Mädchenkind erblicke,
So muß ich grollen dem Geschicke,
Daß ich und sie nicht wurden Zeitgenossen;
Ich bin ein Greis, bis ihre Blüth’ erschlossen.
Nicolaus Lenau: Nicolaus Lenau's dichterischer Nachlaß. J. G. Cotta, Stuttgart und Augsburg 1858, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lenau_-_dichterischer_Nachlass,_1858.djvu/24&oldid=- (Version vom 27.11.2022)