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Heinrich Krause; gedruckt v. Salomon Schadewitz: Leichenpredigt für Philip Leopold von Neuhoff

möchte / gesungen werden solten/ sich höchlich erfreuend / daß er fast alle apparat zu seinem Begräbniß bis auf ein weniges verfertigen lassen / wolte sich auch dergestalt zum Tode schicken / wenn er sein Ende verspüren würde / daß er sich aller Zeitlichkeit entschlagen / und sich an seinen Jesum halten wolte / mit austrücklichem Befehl / wer auch umb ihn sodenn seyn möchte / von nichts anders als seinem Jesu zugedenken / welches alles er gantz ernstlich aber doch mit lächlendem Mund ausgesprochen. Den 7 Novemb.28 Octobr. besagten 1670. Jahrs als er nacher Griffstätt kommen / hat er sich keiner Kranckheit sonderlich vernehmen lassen / sondern selbigen Tages noch zu zweyen mahlen die gewöhnliche Mahlzeit gehalten / des andern Tages aber / und die folgende zeit sich auf seinem logiament, mehr / wie er vorgeben / umb Bequemlichkeit / als Schwachheit willen / speissen lassen / auch den 22. Sontag nach Trinitatis styl. vet.[1] die Kirchen besuchet / und dem Gottes-Dienst mit aller Andacht beygewohnet. Den Montag hernach / als den 10 Novemb.31 Octobr. hat er wiederumb angefangen über die vorige Beschwerung zu klagen / da erstlich der Gräffl. Schwartzburgische Leib-Medicus Herr Bode / den er hiebevor mehrmahlen gebrauchet / geholet / und da die Kranckheit zugenommen / der herzliche Wertherische Leib-Medicus Herr Großheim / beide wohlerfahrne Männer / auch ins Mittel kommen / welche nicht alleine von der Kranckheit hochvernünftig judiciret, sondern auch dagegen alle dienliche Medicamenten mit größtem Fleiß angewendet / welche aber ihren effect nicht erreichet / sondern es hat die Kranckheit und übermässige Hitze / die er alle mit größter Gedult ertrage / je mehr und mehr heran gewachsen / und den seelig-verstorbenen Herrn dermassen enerviret / daß er den 189 Novembris frühe zwischen 3. und 4. Uhrn in beywesen seines zu Griffstätt gewesenen Beicht-Vatters / Herrn Jeremiae Thielemannen / Pfarrers zu Gunstedt ( der ihn mit schönen Biblischen Sprüchen und geistlichen Gesängen getröstet / auch den geistl. Seegen mitgetheilet) des Medici und anderer Umbstehenden in seinem Erlöser Jesu / den er stets angeruffen: Jesu du Sohn David erbarm dich mein / gantz ohnvermerckt / als in einem süssen Schlaff seeliglich abgeschieden. Hat also der seelig-verstorbene Herr auf dieser vergänglichen Welt zugebracht 52. Jahr 1. Monat 5. Tage. 1 Stunde: Dessen Seele der so oft-angeruffene Jesus begnädigen und den Cörper dermaleins an jenem grossen Gerichts-Tage eine fröliche Auferstehung zum Ewigen Leben / uns allen aber / nach seinem gnädigen Willen / zu seiner Zeit eine seelige Nach-Fahrt verleihen wolle! Amen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Krause; gedruckt v. Salomon Schadewitz: Leichenpredigt für Philip Leopold von Neuhoff. , Marburg 1671, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leichenpredigt_f%C3%BCr_Philip_Leopold_von_Neuhoff.pdf/16&oldid=- (Version vom 28.3.2024)
  1. Stylus vetus=Julianischer Kalender.