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tödlich verwundet worden wäre. Einen Augenblick darauf warf man eine Decke über mich und so wurde ich in ein Zimmer getragen, wo sich schon Boudin und Saint-Germain befanden. Dieser letztere schien meinen Tod sehr zu beklagen, er vergoß Tränen, und man mußte ihn mit Gewalt verhindern, sich über den vermeintlichen Leichnam zu werfen.

Ich erinnere mich kaum eines Vorfalls in meinem Leben, der mir mehr Freude bereitet hätte, als die Gefangennahme dieser beiden Verbrecher. Ich gratulierte mir dazu, die Gesellschaft von zwei Schurken befreit zu haben, während ich mich zugleich glücklich pries, den Kutscher Debenne, den sie mitgerissen hatten, ihrem Los entzogen zu haben. Aber bei all meiner Genugtuung seufzte ich doch über mein Schicksal, das mich fortwährend vor die Alternative stellte: entweder selbst das Schafott zu besteigen oder andere es besteigen zu lassen.

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_325.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)