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soll verhaftet werden. Das ganze Haus ist in Aufregung … Da, die Glocke … Sie läuten beim Uhrmacher.

Die Mutter: Laß sie läuten, kümmre dich nicht darum; anderer Angelegenheiten gehen uns nichts an; (zum Vater) Mann, zieh’ dich an; sie können hierher kommen.

Der Vater (gähnend; höchstwahrscheinlich kratzte er sich dabei die Stirne): Der Teufel soll sie holen! Was wollen sie denn beim Kleiderhändler?

Der Sohn: Ich weiß nicht, Papa; aber es sind eine Menge Leute da, eine Menge Spitzel und Gendarmen mit dem Kommissar.

Der Vater: Vielleicht ist überhaupt nichts los.

Die Mutter: Was kann der Kleiderhändler bloß angestellt haben?

Der Vater: Was wer gemacht hat … was er gemacht hat? Na … er wird englische Stoffe bei sich gehabt haben!

Die Mutter: Wegen geschmuggelter Stoffe? Da muß ich wirklich lachen. Deswegen verhaftet man einen Menschen doch nicht!

Der Vater: Na, wofür haben wir denn den Einfuhrzoll? für Pflaumen?

Der Sohnr: Einfuhrzoll? Was ist denn das, Vater? Ist das für die Schiffer?

Die Mutter: Ja, was ist denn das, klär’ uns doch auf!

Der Vater: Das heißt, auf den Kleiderhändler werden sie gleich einfahren!

Die Mutter: Ach du lieber Gott! der arme Mann! der wird sicher verhaftet … Ach, wenn das bloß von mir abhängen würde … Solche Verbrecher, die nichts begangen haben, wie schrecklich … ich glaube, ich würde ihn sogar bei mir im Hemd verstecken.

Der Vater: Na, weißt du, der hat einen tüchtigen Umfang!

Die Mutter: Ganz gleich, ich würde ihn verstecken …

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_293.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)