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Siebzehntes Kapitel


Seemann und Werber


Ich zog quer durch die Picardie nach Boulogne. Zu jener Zeit hatte Napoleon bereits auf seine Landung in England verzichtet und hatte Österreich den Krieg erklärt; aber an der Küste des Ärmelkanals standen noch zahlreiche Bataillone der großen Armee. In den beiden Lagern, am rechten Ufer und am linken, konnte man Soldaten fast aller Länder Europas sehen: Italiener, Deutsche, Piemontesen, Holländer, Schweizer, selbst Irländer.

Die Buntheit und Verschiedenartigkeit der Uniformen bot mir gute Gelegenheit mich zu verbergen … Ich glaubte aber, eine Militäruniform würde eine schlechte Verkleidung für mich sein. Einen Augenblick dachte ich ernsthaft daran, Soldat zu werden. Aber um in ein Regiment aufgenommen zu werden, brauchte man Papiere, und ich hatte keine. Ich gab also diesen Plan auf.

Eines Tages, als ich unruhiger und besorgter um meine Person war als sonst, traf ich auf dem Platz der oberen Stadt einen Sergeanten der Marine-Artillerie, Dufailli, den ich schon gelegentlich in Paris gesehen hatte. Auch er war aus Arras gebürtig, aber er war schon in frühester Jugend zur See gegangen und hatte den größten Teil seines Lebens in den Kolonien verbracht; seitdem war er nicht nach Hause gekommen und wußte also nichts von meinem Mißgeschick. Er glaubte, ich sei einfach ein Tunichtgut und Bummler; einige Raufereien in der Schenke,

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_222.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)