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Indessen dauerten die Nachfragen fort; nur postierte man, anstatt weitere Umfragen anzustellen, in den Häfen und in den Kneipen Agenten, die alle Personen, die dienstlich oder mit Urlaub an Land kamen, untersuchen wollten. Da, während eines Landaufenthaltes, wurde ich verhaftet. Dafür habe ich noch lange dem Schiffskoch Dank bewahrt; der hat mich nämlich mit seiner persönlichen Feindschaft beehrt, seitdem ich mich beschwert hatte, daß er uns statt Butter Talg, und statt frischer Fische verdorbenen Kabliau vorsetzte.

Ich wurde zum Platzkommandanten geführt. Ich gab mich für einen Holländer aus. Die Sprache war mir geläufig genug, daß ich diese Angabe machen konnte. Dann forderte ich, unter Bewachung auf mein Schiff geführt zu werden, um meine Papiere zu holen. Nichts schien gerechtfertigter und einfacher zu sein – ein Unteroffizier erhielt den Befehl, mich zu begleiten; wir fuhren im selben Boot ab, das mich an Land gebracht hatte. Als wir am Schiff anlangten, ließ ich den guten Mann, mit dem ich mich unterwegs recht freundschaftlich unterhalten hatte, die Strickleiter vor mir hinaufsteigen. Kaum sah ich ihn an der Strickleiter hängen, da stieß ich das Boot ab und rief den Ruderern zu, sie sollten tüchtig zugreifen, denn es gäbe ein gutes Trinkgeld. Wir durchschnitten die Wellen, während mein Unteroffizier sich auf der Strickleiter wie toll gebärdet hat. Die Mannschaft verstand ihn nicht, oder wollte ihn nicht verstehen.

Als ich am Land angekommen war, eilte ich in ein mir bekanntes Haus, um mich dort zu verbergen. Ich war fest entschlossen, das Schiff zu verlassen, weil ich dort nicht wieder erscheinen konnte, ohne verhaftet zu werden. Da meine Flucht allen möglichen Verdacht gegen mich erwecken konnte, so verständigte ich mich auf jeden Fall mit dem Kapitän, und er gab mir die Vollmacht, zu tun, was ich für meine Sicherheit für richtig hielte.

Auf der Reede von Dünkirchen lag ein Korsarenschiff, die

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Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_171.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)