Seite:Landstreicherleben 118.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Behörde in Verwunderung. Man läßt uns einige Stunden allein, damit wir uns beruhigen. Gegen die Mittagsstunde erscheint ein Munizipaloffizier am Guckloch und bietet uns Amnestie an. Wir gehen darauf ein, aber kaum haben wir unsere spanischen Reiter weggeräumt, da überfällt man uns mit Kolbenstößen, Säbelhieben und Schlüsselschlägen; selbst der Hund des Pförtners legt sich mit ins Zeug. Er springt mir in die Lenden, und sofort bin ich mit Bißwunden bedeckt. Mann zerrt uns in den Hof, wo uns eine Schar von fünfzehn Mann zu Boden wirft und uns Fesseln angelegt werden. Darauf wirft man mich in einen Kerker, der noch viel entsetzlicher ist als der, den ich soeben verlassen habe. Erst am nächsten Tage erscheint der Krankenwärter, um mir die Bißwunden und Quetschungen, mit denen ich bedeckt war, zu verbinden.

Kaum war ich von diesem Zwischenfall wiederhergestellt, als der Tag des Gerichtes herankam …

Ich wurde zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt! …

Empfohlene Zitierweise:
Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_118.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)