Seite:Landstreicherleben 102.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unaufhörlich beunruhigte. Das dritte Peloton, bei dem ich stand, blieb am Meeresufer, um den Ausladeplatz zu beschützen, und bei der Ausladung Hilfe zu leisten.

So war alles angeordnet; plötzlich hörte man einen Befehl, und der große Neufundländer, von dem ich schon gesprochen habe, sprang rasch in die schäumenden Wellen hinein, und schwamm schnell auf „das Eichhorn“ zu; einen Augenblick später sahen wir ihn, mit einem Tauende im Rachen, wiederkommen. Peters ergriff das Tauende schnell und fing an, daran zu ziehen, indem er uns ein Zeichen gab, ihm zu helfen. Ich gehorchte mechanisch auf den Befehl. Bald gewahrte ich, daß nach einigen Klafterlängen am Ende des Taues zwölf kleine Tonnen gebunden waren, wie ein Rosenkranz, die zu uns herübergeschwommen kamen. Ich begriff, daß das Schiff sich dadurch ein weiteres Näherkommen an Land sparte, wobei es Gefahr gelaufen wäre, in der Brandung zu stranden.

In einem Augenblick waren die Tonnen, die mit einer Masse überzogen waren, die sie wasserdicht machte, abgebunden und auf die Pferde geladen, welche man sofort ins Land hineinführte. Die zweite Ladung wurde ebenso glücklich herübergeschafft. Aber in dem Moment, da wir die dritte in Empfang nahmen, meldeten uns einige Schüsse, daß unsere Posten angegriffen waren.

„Nun fängt der Tanz an,“ sprach Peters ganz ruhig, „wir wollen sehen, wer besser tanzt,“ und indem er seinen Karabiner zur Hand nahm, stellte er sich zu den Wachen. Das Feuer wurde sehr lebhaft, es kostete uns zwei Tote und einige Leichtverwundete. Nach dem Feuer der Zollwächter konnten wir abschätzen, daß sie uns an Zahl überlegen waren. Aber da sei einen Hinterhalt fürchteten, wagten sie nicht, uns anzugreifen, und wir unternahmen unseren Rückzug, ohne daß sie den mindesten Versuch machten, ihn zu stören. Gleich beim Anfang des Gefechts hatte „das Eichhorn“ die Anker gelichtet und die hohe See gewonnen, aus Furcht, das Gewehrfeuer möchte

Empfohlene Zitierweise:
Eugène François Vidocq: Landstreicherleben, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Landstreicherleben_102.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)