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254 Otto Karrer

Otto Karrer wurde am 30.11.1888 im südbadischen Ballrechten geboren. Seine philosophischen und theologischen Studien absolvierte er in Freiburg Br., Innsbruck, Valkenburg, München und Rom. Im Jahre 1920 empfing er die Priesterweihe. Seit 1925 lebte er in der Schweiz, zuerst in Weggis, ab Frühjahr 1928 in Kriens/Luzern. Bereits im Jahre 1935 wurde ihm das Schweizer Bürgerrecht zuerkannt. 1965 wurde ihm der Innerschweizer Kulturpreis, 1967 der Ehrendoktor der Theologie von der Universität Tübingen verliehen. Er starb am 8.12.1976.

Otto Karrer war ein bedeutender und vielseitiger Theologe, dessen umfangreiches Schrifttum im wesentlichen auf die Glaubensvertiefung der Gläubigen und die Erneuerung kirchlichen Lebens ausgerichtet war. Sein handschriftlicher Nachlass befindet sich in der Zentralbibliothek Luzern. Er darf als Wegbereiter des II. Vatikanischen Konzils bezeichnet werden.

Ein Herzensanliegen war ihm stets die Förderung der Verständigung unter den Christen. In der Schweiz wirkte er als Pionier der Oekumene. Priorität seines Wirkens hatte eindeutig die seelsorgliche Tätigkeit. Nebst den gehaltvollen Sonntagspredigten in der Pauluskirche Luzern nahm er sich viel Zeit für Hilfeleistungen an ratsuchende und notleidende Mitmenschen Am überzeugendsten wirkte Otto Karrer durch seine tief religiöse Haltung, die auch bereit war, grösste Demütigungen und Verdächtigungen mit innerer Gelassenheit zu ertragen.