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die Ueberreste der vermißten Mutter und des Bruders, und zugleich der Verdacht gegründet, daß die Mutter schwanger – und wahrscheinlich von ihrem Stiefsohne – gewesen sey; das Daseyn des ungebornen Kindes ging unläugbar hervor. In der Arbeitsstube des Moll wurden die Bretter des Fußbodens aufgenommen, und der Leichnam des Ochslers kam, ohne viele Mühe, zum Vorschein.

Diesen Morgen, den 19. September, wurde der Arrestant gebunden unter sicherer Bedeckung von hier an Ort und Stelle gebracht, wo die Leichname lagen. Eine zahllose Menge Menschen war versammelt, um den Verbrecher zu sehen, der ziemlich trotzig einherschritt, und sich keineswegs scheute, die Umstehenden anzublicken. Seine Phisiognomie kann nicht zu den offenen gezählt werden, doch liegt nichts darin, was das schreckliche Ungeheuer bezeichnete. Er ist 25 Jahre alt, gut gewachsen und hat militärischen Anstand. Angekommen in der Wohnung, wurde er gefragt, ob er den todten Leichnam kenne? Er erwiederte[:] „das sey der Schneider Ochsler aus Kölln“ und fügte hinzu: „Er habe mit ihm Streit bekommen und einen Schlag mit einem Leisten gegeben, worauf er sogleich todt zu Boden gefallen sey. Die gefundenen Halswunden, so wie de[r] furchtbare Schlag auf dem Kopfe, der die ganz[e] Hirnschale zersprengt hatte, niederlegten sein Geständniß. Als man ihn zu den Cadavern seine[r] Mutter, Bruder und Kindes führte, wollte e[r]