Anonymus: Kurze Geschichte gräßlicher Mordthaten, welche im Dorfe Beuel, Bonn gegenüber, den 3. Juli und 10. September durch den Schuster Adolph Moll verübt worden sind | |
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Schon seit mehreren Monaten vermißte man zu Beuel (ein auf der andern Rheinseite Bonn gegenüberliegendes Dorf) die Stiefmutter und den Bruder des Schuhmacher Moll. Man hielt den Moll in Verdacht einer Ermordung – stellte Nachsuchungen und Nachgrabungen im Hause und Garten an – aber vergeblich – es fand sich nichts, das den Verdacht begründete.
In den Tagen des Pützches-Marktes kam ein Freund des Moll, ein Kleidermacher aus Köln, Namens Ochsler, nach Beuel, um jenen gelegentlich zu besuchen. Sie hatten früher bei der 1sten Kompagnie im 28. Königl. Preußischen Infanterie-Regiment gestanden, auf einem Zimmer gelegen, sich nach der Zeit ihrer Entlassung mehrere Male gesehen, und beide Theile legten ihre Freude an den Tag, mit einander einige Stunden verbringen zu können. „Du mußt heute bei mir schlafen“, sagte Moll, „ich mache Dir eine Streu.“ – Sein Freund nahm dieses freundschaftliche Anerbieten an – es wurde noch ein Glas Branntwein getrunken – und man legte sich zu Bette.
Der Geselle des Moll, der mit ihm in dem nämlichen Häuschen schlief, fand am andern Morgen seinen Meister schon aufgestanden, und die Streu leer. Der Freund – hieß es – sey schon
Anonymus: Kurze Geschichte gräßlicher Mordthaten, welche im Dorfe Beuel, Bonn gegenüber, den 3. Juli und 10. September durch den Schuster Adolph Moll verübt worden sind. [O. V.], [o. O.] [ca. 1824], Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Geschichte_gr%C3%A4%C3%9Flicher_Mordthaten.pdf/5&oldid=- (Version vom 25.1.2023)