freute sich, in den Augen des andern Thränen zu finden. Sie feyerten den Tod des ehrwürdigen Greises Lorenzo, und des gutherzigen Engländers. Ihr Herz sagte ihnen: „Yorick hätte, wären wir ihm bekannt gewesen, uns geliebet;“ und der Franziscaner, glaubten sie, verdiene mehr, als alle Heiligen der Legende, canonisirt zu werden. Sanftmuth, Zufriedenheit mit der Welt, unüberwindliche Geduld, Verzeihung für die Fehler der Menschen, – diese ersten Tugenden lehrte er seine Schüler: wie viel besser sind sie, als der fromme Stolz der mehresten gestifteten Orden! Das Andenken an diesen erhabenen Mönch, und an den, der so willig von ihm lernte, war der ganzen Versammlung unaussprechlich süß; – viel zu süß, um nicht durch etwas Sinnliches unterhalten zu werden. Sie alle kauften sich daher eine Schnupftobaksdose von Horn, worauf sie die vorhin angegebene Schrift mit goldenen Buchstaben setzen liessen, und thaten das Gelübde, des frommen Lorenzo wegen, jedem Franziscaner etwas zu geben, der sie um eine Gabe ansprechen würde, und machten dabey folgendes zum Gesetz: Sollte sich jemand in unserer Gesellschaft durch Hitze überwältigen lassen, so hält
Anonym: Kurze Biographie Herrn Johann Christian Hofmanns, gewesenen Geheimen Raths, Consistorialpräsidentens, und Protoscholarchs zu Coburg - nebst beyläufiger Anzeige eines vortrefflichen Beförderungsmittels der Geduld, Sanftmuth und Versöhnlichkeit in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 597. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kurze_Biographie_Herrn_Johann_Christian_Hofmanns.pdf/12&oldid=- (Version vom 11.9.2022)