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wolle sie begatten. Als die Bärin bei ihrer Heimkehr durch die Jungen von der Drohung des Fuchses hört, legt sie sich in den Hinterhalt, aus dem sie bei dem Nahen des Fuchses hervorbricht. Der Fuchs entschlüpft auf der Flucht zwischen zwei Bäumen hindurch, in deren Geäst die nacheilende Bärin stecken bleibt. Wie der Fuchs dies bemerkt, kehrt er um und schändet sie. – –

XIV. Der Bär[1] sucht nach dem Tode seines Weibchens jemand, der seine verwaisten Jungen in den Schlaf singen könnte. Den ihm begegnenden und sich anbietenden Hasen weist er ab, nach dem er seine Stimme geprüft hat, den Fuchs nimmt er an und führt ihn zu sich. Als der Bär fortgeht, um Nahrung zu suchen, frisst der Fuchs eines von den Jungen. Bei der Rückkehr des Bären, lässt er diesen nicht hinein, indem er ihm sagt, dass die Jungen schliefen, und ihn auffordert, noch mehr Nahrung zu holen. Während der Bär noch zweimal in den Wald geht und wieder zurückkommt, frisst der Fuchs das zweite und dritte Junge. Wie der Bär zum dritten Male heimkehrt, tritt der Fuchs selbst aus der Höhle heraus, ehe der Bär hineingekommen ist, und flieht, indem er den Sachverhalt mit höhnenden Worten erklärt.


XXII a.[2] Der Mann pflügt mit einem Paar Ochsen am Rande des Waldes. Erzürnt über ihre Faulheit verwünscht er sie: „der Bär möge euch fressen!“ Das hört der Bär im Walde. Er kommt um die Ochsen zu fordern. In seiner Noth bittet der Mann, seine Arbeit mit ihnen beendigen zu dürfen, und erhält die Erlaubniss dazu. Ohne das der Bär es bemerkt, schleicht sich der Fuchs zu dem verzweifelten Manne und verspricht ihm aus der Noth zu helfen, sogar den Bären in seine Hände zu liefern, fordert aber ein Paar Gänse als Belohnung. Nachdem er dies Versprechen erhalten und den Mann aufs Genaueste unterrichtet


  1. So in den schwedisch-westfinnischen Varianten; in den grossrussisch-ostfinnischen sucht der Mann ein Klageweib für seine verstorbene Frau (s. Karte, XIV).
  2. In den schwedisch-westfinnischen Varianten ist XXII c verschwunden, in den grossrussisch-ostfinnischen ist nicht nur dieses erhalten, sondern vor XXII a noch eine Episode vom gemeinsamen Ackerbau eingeschoben worden.
Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn: Die geografische Verbreitung einer nordischen Thiermärchenkette in Finnland. Suomalaisen Kirjallisuuden-seuran Kirjapainossa, Helsinki 1890, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_Nordische_Thierm%C3%A4rchenkette.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)