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dem südöstlichen Ingermanland und ganz Russland der Teig. Hieraus ersehen wir, dass bloss die wepsische (r ‘b. Wepsä’) und die südostingermanländische (s. ‘b. Kaakk.-I.’) Variante rein russischen Ursprungs sind, aber alle die in Ostfinnland vorkommenden Varianten, in welchen der aus Russland eingedrungene Wolf erscheint, im Hinblick auf diesen Zug als Mischformen zu betrachten sind. Dass übrigens die gebutterte Milch ursprünglicher ist als der Teig, beweisen deutlich die Varianten, in denen die Hausfrau bei ihrer Rückkehr den Fuchs mit der Butterwelle auf das Schwanzende schlägt, so dass es seitdem weiss geblieben ist (Aa, b, k, m, k, a ‘a. Raisio, Köyliö, Rauma, Jurva 2, b. Kij., c. Jurva, d. Merim.’, Db). Das ganze Märchen scheint also zur Erklärung der weissen Farbe des Schwanzendes beim Fuchse erfunden worden zu sein, ganz ebenso wie das Fischen mit dem Schwanze (VII.) zur Erklärung der Kurzschwänzigkeit des Bären erdacht wurde. Zu dem Umstande, dass die gebutterte Milch[WS 1] in Russland durch den Teig ersetzt worden ist, hat zweifellos die geringe Bedeutung der Butterbereitung für die fastenden griechischen Katholiken beigetragen. Ferner ist aus der Butter Mus (Dd 1), Honig und Ahnen (Dd 2), Beerensaft (Hd 1, 3) und einfach das Blut eines anderen Tieres (Dd 3, 4, Hd 2, He 1–3) geworden. Das besudelte Tier ist einzig und allein der Fuchs. Die dem andern Tiere, und zwar wie beim Fischen mit dem Schwanze (VII.) bald dem Bären, bald dem Wolfe, vorgeheuchelte Verwundung ist überall in Nordeuropa und einmal in Deutschland (Hd 1) das Herausrinnen des Gehirnes. Weiterhin ist dieser Zug zum Herausrinnen des Markes aus den Knochen erweitert und dann zugleich mit der Flüssigkeit in Herausstehen der Knochen oder ganz vereinzelt in Ausfliessen des Blutes umgewandelt worden.

Das Besudeltwerden durch eine Flüssigkeit kommt auch ausser dem Zusammenhange mit dem Erheucheln der Verwundung vor. In der Pantschatantra (Benfey, Pantsch. II. No. I. 10, S. 73) sowie in der Hitopadeça und Tûtî-nâmeh wird erzählt, wie der Schakal im Indigotopfe des Färbers mit blauer Farbe bespritzt und deswegen zum König der Tiere erwählt wird. Hieraus

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mich
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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)