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erfolgt, wo kein ursprünglicher Zusammenhang zwischen den Märchen existierte, nie dieselbe, sondern jedes Mal eine andere ist. Sind ja doch gerade zu dem Abreissen des Schwanzes und[WS 1] der daraus folgenden Kurzschwänzigkeit des Bären allein innerhalb der Grenzen Finnlands, ausser dem Festfrieren des Schwanzes, noch mehrere andere Ursachen erfunden worden (Beisp. Krohn, I. No. 1, S. 12 und No. 2, S. 15; T. XXII. a. Nurmes und XXXVIII. a. Rauma). Obgleich also das Abreissen des Schwanzes ein überall immer wieder vorkommendes Märchenelement ist, so ist doch die zu einer ordentlichen Erzählung entwickelte Ursache desselben im vorliegenden Tiermärchen eine europäische und speziell eine nordische Erfindung, welche anderswo nur als geliehenes Gut sich findet.

Das Fischen des Tieres mit dem Schwanze ist ebenfalls ein weit und breit bekanntes Märchen. In Englisch-Guiana wird vom Affen erzählt, dass er mit dem Schwanze nach Fischen angele. Etwas natürlicher erscheint die nordamerikanische Erzählung vom Waschbären, welcher die Krebse an seinem Schwanze sich festkneipen lässt. Und genau denselben Streich schreibt einer der im südlichen Indien wohnhaften Dravidastämme, die Tamulis, dem Schakal zu, dessen Schlauheit dabei ausdrücklich erwähnt wird[1]. Darin glaubt nun Kolmatschewski[2] zunächst die Quelle für die Erzählung des Aelianus[3] vom Fuchs[WS 2], welcher mit seinem Schwanze kleine Fische aus dem Flusse fängt, gefunden zu haben, und zugleich auch die Urform des vorliegenden Tiermärchens. Besonders weist er auf die Varianten hin, in denen der Fuchs selbst als der Fischende auftritt, indem er annimmt, dass die gegenwärtige nordische Form in der Weise entstanden ist, dass die ursprüngliche Rolle des Schakals zwischen dem Bären und dem dem Schakal entsprechenden Fuchse geteilt wurde. Diese Zweiteilung, bei der das ursprünglich handelnde Tier zum blossen Ratgeber wird, ist an und für sich durchaus nicht undenkbar,


  1. Tylor a. a. O. S. 460–462, wo noch andere Beispiele erwähnt sind.
  2. Kolmatschewski, S. 87–89.
  3. Περὶ ζῴων oder De natura animalium VI. 24.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: und und
  2. Vorlage: Fuche
Empfohlene Zitierweise:
Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)