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auch in anderen indischen Märchen vorkommende Zug, dass der Löwe sich badet, bevor er das Heilmittel einnimmt, ist in den griechischen Formen in Vergessenheit geraten, weshalb in ihnen das Stehlen des Herzens nicht recht natürlich geschildert ist und das Stehlen der Ohren gar nicht beizubehalten gewesen wäre. Zum Wegfalle dieses letzteren Details hat jedenfalls auch der Umstand beigetragen, dass an die Stelle des langohrigen Esels hier der kurzohrige Hirsch getreten ist, wobei jedoch das Abreissen der Ohren bei der ersten Einladung als Spur vom früheren Vorhandensein des Esels sich erhalten hat. Sobald der Esel nicht mehr das betrogene Tier war, musste natürlich auch die auf die Geilheit desselben gegründete List durch eine andere ersetzt werden; indessen erscheint das dem Hirsche gemachte Versprechen der Königswürde ziemlich gekünstelt. Der Zug, dass der Fuchs die Pfoten zusammenschlägt, erklärt sich am besten aus der klagenden Frage des Schakals, als das betrogene Tier das erste Mal ihm entwischt ist. Ueberhaupt kann man sagen, dass die griechische Form nur mit Hülfe der indischen völlig zu verstehen ist. Man kann daher mit einiger Sicherheit behaupten, dass die griechische Form aus der indischen hervorgegangen ist, und zwar ohne Zweifel vor Babrios, wie die vollständigere Halmsche Form darlegt. Die Form des Avianus ist aus der griechischen durch Anthropomorphisirung und durch Zerlegung des Ohrenabschneidens in zwei verschiedene Vorgänge entstanden. Noch völlig auf dem Standpunkt des Tiermärchens und auch sonst dem griechischen Muster näher steht die Form des Fredegar. Hier ist nur die Krankheit des Löwen durch die Königswahl und die dadurch veranlasste Huldigung der Tiere ersetzt worden. Statt der abgeschnittenen Ohren findet sich das Geweih, ein Umstand, welcher ebenfalls gegen die Ursprünglichkeit des Hirsches spricht. Denn wäre dieser das ursprüngliche Tier des Märchens, so hätte auch das Geweih als dasjenige, was beim Hirsche am meisten in die Augen fällt, schon in der äsopischen Fabel statt der Ohren vorkommen müssen[1].


  1. Hierdurch wird auch die Vermutung des Engländers W. Gunion Rutherford (Babrius, London 1883, S. XLVIII) hinfällig, dass die Einschnitte im Geweihe des Hirsches die erste Veranlassung für die Entstehung[WS 1] des ganzen Märchens seien.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Enstehung
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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)