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Die Vorzüge der finnischen Tiermärchen, durch welche sie zu einem Ausgangspunkte geeignet sind: Formenreichtum, Altertümlichkeit, epischer Zusammenhang [109]. – Die vergleichende Märchenwissenschaft erhält ihre historischen Zeitbestimmungen nicht nur durch die zufälligen Aufzeichnungen, welche sich in Litteraturwerken älterer Zeit finden lassen, sondern auch durch die neuesten aus dem Volksmunde aufgezeichneten Varianten selbst; besonders ist der Fall hervorzuheben, dass ein Teil eines Volkes sich aus der Heimat entfernt und unter fremden Völkern niedergelassen hat (von den Finnen z. B. haben sich die Savolaxer um 1600 an der schwedisch-norwegischen Grenze in Wermland niedergelassen: da die Ansichten der zufälligen Aehnlichkeit und der gemeinsamen schriftlichen Quelle hier nicht in Frage kommen, so sind die der mündlichen Entlehnung von den Schweden und Norwegern und die der Forterbung die einzigen möglichen, beide durch Vergleichung factisch nachweisbar); ein anderer Fall ist bei entlehnten Märchen, besonders wenn zwei Völker, welche früher mit einander in regem Verkehr gestanden haben, seit Jahrhunderten von einander getrennt gewesen sind (z. B. Russen und Skandinavier), oder wenn die Märchen bei dem Empfänger sich besser erhalten haben als bei dem Geber (z. B. Finnen und Skandinavier) [109–112].

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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)