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Luft als Wohnort gedacht) absieht, so kann von einem Tiermythenkreise wohl nur in Scherers[1] Sinne die Rede sein, dass nämlich bisweilen die nordischen vom Fuchse und Bären handelnden Märchen (besonders VII, VIII, XIII, XXI) die Erklärung irgend einer speziellen, an einem Tiere wahrgenommenen, Eigenschaft bezwecken. Aber in den meisten dieser Märchen fehlt es an einer solchen Erklärung, und wenn sie sich auch ab und zu einmal findet (z. B. Krohn, T. V, XIVc), ist sie augenscheinlich ein späterer Zusatz. Ausserdem ist der Grundgedanke von dem Gegensatze zwischen dem Stärkeren und dem Schlaueren so allgemein menschlich und häufig in den Menschenmärchen zu finden, dass man ihn keineswegs aus der Luft zu greifen braucht, wie Gubernatis[2] seine Erklärung, wenn er aus dem, dem Bären entsprechenden, Wolfe das Dunkel der Nacht und aus dem Fuchse sowohl die Morgen- wie die Abendröte macht. Was nun endlich die Vermutung J. Grimms[3][4] über den zum Gotte erhobenen Otso (Beiname des Bären) der finnischen Lieder, dem König des Waldes, sowie über die Bezeichnung des Nordlichtes als revontulet (Fuchsfeuer) betrifft, so will ich nur bemerken, dass diese vermutlich echt finnische Darstellung des Bären als König und Gott nicht das geringste zu thun hat mit der aus Skandinavien entlehnten Schilderung desselben als Dummkopf, der niemals als


    mit diesen verbundenes Märchen als Name zu dem Taufplatz (IV. Aa, b ‘a. Raisio, Ylöj.’), dem Butterfass des alten Weibes (V. Ab ‘a. Köyliö’), der Mühle (V. Am ‘b, Haukip.’), der sauren Milch der alten Weiber (VIII. Aa ‘a. Raisio’) und zu dem Käse des alten Weibes (XXXI. Ab ‘a. Köyliö’) gedrungen ist, ist es bloss in der am spätesten entwickelten c-Form von III sowie in der b-Form des Gesanges der Schwalbe (XCV) und auch in diesen nur in Österbotten (III. Ah ‘c. Muola t. Walkij.’ ist in Österbotten aufgezeichnet worden) üblich, und zwar in der ersteren als Name der Hütte, in der zweiten dagegen ebenso wie in VII als Name der Hausfrau; zweimal ist es gar zum Namen für die Jäger (XXII. Ag ‘a. Iis.’ u. Ao ‘a. Ruija’, wo die Form Ilkkola zu bemerken ist) und nur einmal für die ein Nachtlager suchenden reisenden Tiere (XL. As ‘c. Pohj.-I. 2’) geworden.

  1. Zs. f. d. österr. Gymnasien 1870, S. 47–48.
  2. Gubernatis, S. 434–435.
  3. S. S. 90.
  4. Grimm, RF. S. CCXCV–CCXCVI.
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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)