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Der Umstand, welcher das Dreschen, nachdem die anderen demselben vorhergehenden Details in Vergessenheit geraten waren, im Gedächtniss des Volkes aufrecht erhielt und bewahrte, war ohne Zweifel die unzertrennliche Verbindung dieses Details mit dem Schaufeln und dem darauf folgenden Teilen des Getreides, welche Episode die zweite Einzelerzählung des vorliegenden[WS 1] Tiermärchens ausmacht. Der Grundgedanke derselben ist das Verhältnis der Quantität zur Qualität, dass in diesem Falle zwischen dem grösseren Spreuhaufen und dem kleineren Kornhaufen zu Tage tritt. Indem der Fuchs alles Gewicht auf die Grösse des Dreschhaufens legt, die bisweilen (Am ‘e. Palt.’; vgl. Aj. ‘e. Ilam.’) durch das Sich dahinter Stellen sehr bemerklich wird, und dieselbe der Körpergrösse oder der Arbeitskraft der Drescher anpasst, gelingt es ihm, dem Bären, wenigstens bis auf weiteres, den viel wichtigeren Unterschied in der Qualität zu verheimlichen. Sehr geschickt ist dieses Detail in doppelter Weise angewandt worden in der schwedischen Variante (Da 7), in welcher der Fuchs selbst die grösseren, aber leichteren Spreusäcke zu tragen übernimmt und den Bären die kleineren, aber schwereren Kornsäcke schleppen lässt.

Bei diesem Tragen ist die Mühle das Ziel, denn die darauf folgende dritte Einzelerzählung des vorliegenden Märchens enthält das Mahlen. Da wird nun beinahe auch der Qualitätsunterschied der gemahlenen Haufen entdeckt, doch gelingt es dem Fuchse ihn durch eine irreführende Erklärung geschickt zu verbergen. In einigen Varianten der Schweden in Schweden selbst (Da 7), sowie der Westfinnen (Ab ‘a. Orihv.’) und der Südösterbottnier (Ak ‘c. Jurva, Halsua’ allerdings erst nach dem Grützekochen) geht nämlich der wahre Sachverhalt aus der dunkleren, bez. helleren Farbe des Mehles hervor, weshalb der Fuchs sogleich vorgiebt, sein Mehl im Flusse gewaschen zu haben und dem Bären rät, dasselbe Mittel zu versuchen. In diesem Falle endet die ganze Erzählung meist (ausser Ab. ‘a. Orihv.’) damit, dass der Bär all sein Mehl in den Fluss streut, wodurch der Betrug des Fuchses völlig verdeckt wird. Sonst genügt schon das verschiedene Geräusch (Grundlaut „ess“ und „err“) der Mühlsteine,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: vorlieliegenden
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Kaarle Krohn: Bär (Wolf) und Fuchs. Suomalaisen Kurjallisuuden Seuran Kirjapainossa, Helsingissä 1889, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Krohn_B%C3%A4r_(Wolf)_und_Fuchs.djvu/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)