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Mittelpunkt des Epicykels . Nun bewege sich das Apogeum des excentrischen Kreises rückläufig, der Epicykel aber rechtläufig, beide gleicherweise um in gleichmässigen und monatlichen Umläufen in Bezug auf die mittleren Conjunctionen oder Oppositionen, und die Linie des mittleren Ortes der Sonne bleibe immer in der Mitte zwischen Beiden. Der Mond aber gehe wieder rückläufig von dem Apogeum des Epicykels. Wenn dies so festgesetzt wäre, meinen sie, stimme die Erscheinung damit überein. Wenn nämlich der Epicykel in einem halben Jahre zwar von der Sonne einen Halbkreis, vom Apogeum aber einen ganzen Umlauf vollendet: so folgt, dass in der Mitte dieser Zeit, d. h um die Zeit der Quadratur, beide in dem Durchmesser sich einander gegenüberstehen, und der Epicykel im excentrischen Kreise perigeisch wird, wie im Punkte , wo er, der Erde näher gekommen, grössere Unterschiede der Ungleichmässigkeit hervorbringt. Denn wenn gleiche Grössen in ungleichen Entfernungen sich befinden, so erscheinen die dem Auge näheren, grösser. Sie waren also, als der Epicykel in stand, am kleinsten, in dagegen am grössten, weil das Verhältniss des Durchmessers des Epicykels zur Linie am kleinsten, zu am grössten von allen Uebrigen an andern Oertern ist, indem die kürzeste, gleich die längste von allen Linien ist, welche vom Mittelpunkte der Erde nach dem excentrischen Kreise gezogen werden können.

Capitel 2.
Ueber die Schwäche dieser Annahmen.

Eine solche Zusammensetzung von Kreisen nehmen, als den Erscheinungen des Mondes entsprechend, die Alten wirklich an[1]. Aber wenn wir diesen Gegenstand sorgfältiger erwägen: so werden wir die Hypothese weder angemessen noch ausreichend finden, was wir durch Berechnung und Anschauung erweisen können. Während man nämlich anerkennt, dass die Bewegung des Mittelpunkts des Epicykels um den Mittelpunkt der Erde gleichmässig sei, muss man zugleich zugeben, dass dieselbe in dem Kreise, welchen sie wirklich beschreibt, ungleichmassig sei.

Wenn man nämlich z. B den Winkel zu 45° oder zu einem halben Rechten, und dem gleich annimmt, so dass der ganze ein Rechter ist, den Mittelpunkt des Epicykels in setzt, und zieht: so ist klar, dass der Aussenwinkel grösser ist, als der innere gegenüberliegende . Deshalb werden die ungleichen Bogen und beide in derselben Zeit beschrieben; und da ein Quadrant ist, so wäre , welchen inzwischen der Mittelpunkt des Epicykels beschrieben hat, grösser als ein Quadrant. Es stand aber

Anmerkungen [des Übersetzers]

  1. [36] 239) Almagest V. 2.