gut ist, weil es fühlt, es müsse so seyn, ist immer liebenswürdiger, als ein Weib, das nach Grundsätzen gut zu seyn strebt.
Mad. Dup. Auch die Liebe zur Freyheit ist nicht Grundsatz, sondern Gefühl.
Duport. Wirklich? und was fühlen Sie denn dabey, daß unser Garten in der Vorstadt St. Antoine verwüstet worden? daß unsere schönen Vasen und Statüen verstümmelt im Grase herumliegen?
Mad. Duport. Kleinigkeiten!
Duport. Was fühlen Sie denn dabey, daß die Bauern auf unsern Gütern den Herren spielen, und die Einkünfte ganz ausbleiben?
Mad. Dup. Kleinigkeiten!
Duport. Nicht Kleinigkeiten Madam! Von der Freyheit wird man nicht satt.
Mad. Dup. Aber die Freyheit würzt eine Schüssel voll Kartoffeln.
Duport. Mit Pfeffer, ja, daß es einen im Halse brennt, wie höllisches Feuer. –
August von Kotzebue: Der weibliche Jacobiner-Clubb. Ein politisches Lustspiel in Einem Aufzug. Kummer, Leipzig 1792, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kotzebue_-_Der_weibliche_Jacobiner-Clubb.pdf/15&oldid=- (Version vom 12.9.2022)