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auf sie überginge und tausend Flammen nach ihr züngelten. Aber sie wollte sich wehren.

„Was fällt dir ein? Was willst du?“

„Nichts.“

„Dann lasse mich.“

„Du bist so schön, so schön!“

Eine wilde Aufregung bemächtigte sich ihrer. In tiefen Zügen hob sich ihre Brust, und das Herz schien seine Hülle sprengen zu wollen. Sie fühlte, wie etwas ihre Widerstandskraft unterwühlte, wenn er sie an sich zog.

„Mensch, lasse mich!“

Einen kurzen Moment rang sie mit ihm, stumm und fast automatenhaft. Seine Augen glühten, und er war leichenblaß. Er ließ sie nicht los.

„Wenn ich dich aber bitte … siehst du … bitte …“ murmelte er immer von neuem. „Du bist so schön … so schön …“

Ihr schwindelte, und sie vermochte nicht mehr zu reden.

Knieend hing er sich um ihre Hüften, und seine Arme umklammerten sie geradezu eisern. Das Antlitz barg er mit leidenschaftlicher Geberde in die Falten

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/77&oldid=- (Version vom 13.9.2022)