dir schenken … auch meinen schwarzen Hengst mit dem geschnitzten Sattel … Komm nur!“
Es war, als hörte sie ihn nicht.
Eilig, mit geröteten Wangen und fieberhaft glänzenden Augen, schritt sie mühsam empor. Immer dichter und dunkler wurde der Wald, immer wilder. – Der Weg, steiler und schmäler, führte bis zu einer Wiese. Bis dorthin wollte sie noch. Bis dorthin, auf jeden Fall, um jeden Preis, und erst dann zurück. Atemlos – schien es – in höchster Spannung schritt er wortlos neben ihr. – – –
Nun standen sie oben.
Ihren Blicken bot sich eine wunderbare Aussicht.
Gewaltige bewaldete Berggipfel, blau-dunkle Schluchten, Urwälder, grasreiche Wiesen, alles gleichsam in Bläue gehüllt. – Und das alles lag nicht in der Ferne; nein, in nächster Nähe türmte sich Berg an Berg, getrennt nur durch Tiefen; darüber ein reiner, wunderbar reiner blauer Himmel.
Alles das von überwältigender Schönheit … All dieser farbenprächtige Raum, dieses überreiche, intensive, fast dunkelblaue Grün …
Ringsum stille Einsamkeit und Rauschen der Wälder.
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/74&oldid=- (Version vom 13.9.2022)