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Wie er sie liebt, wie er sich nach ihr sehnt! Er ist vor Sehnsucht krank, er möchte weinen wie ein Knabe und möchte sie totschlagen vor Zorn, weil er sie nicht hat! Warum begegnete er ihr nirgends? Warum? – – –

Es hatte so traurig begonnen und so herrlich geendet …

Es war so.

Zuerst hatte ihn der Aufseher „wegen Übertretung des Forstgesetzes“ unten in der Stadt bei den Herren angeklagt, und zwar, weil er eine Tanne (dieses beinahe morsche Zeug da, auf dem er saß) eigenmächtig umgehackt hatte. Die hatten ihn dafür Strafe zahlen lassen und, wie sie sagten, wegen ungebührlichen Betragens vor Gericht achtundvierzig Stunden lang festgehalten.

Lebhaft stand alles vor seiner Seele.

Es hatte nichts geholfen, als er ihnen auch den Beweggrund jener Handlung vorhielt. Er brauchte einfach Holz für seine Koliba[1], in der er mit seiner

Mutter den Sommer über wohnte und Aufsicht hielt über seine Schaf- und Pferdeherden. Da ihm das

  1. Bezeichnung der Huzulen für ihre Berghütte.
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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/53&oldid=- (Version vom 13.9.2022)