Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/22

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

historischen Roman aus dem 17. Jahrhundert „Der schwarze Rat“, sodann kleinere Erzählungen, Dramen, lyrische und epische Dichtungen, übersetzte viele Werke von Shakespeare, Byron u. a.

Nachdem die Verfolgung der Mitglieder der Brüderschaft Kirill und Method nachgelassen, und nachdem der Krimkrieg in ganz Rußland eine Umwälzung der Gesinnungen hervorgerufen hatte, die zur Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1861 führte, trat ein neuer Aufschwung der kleinrussischen Bewegung ein, man gründete Sonntagsschulen und gab Volksbücher heraus. Großen Eindruck machten durch die Tiefe des Gefühls und Lebendigkeit der Darstellung die Erzählungen aus dem Volksleben von Marko Wowtschok (Opanas Markowitsch), welche vornehmlich das leidenvolle Dasein der leibeigenen Bauern schilderten. Einige von diesen Erzählungen übersetzte Turgenjew, der ja auch in seinen eigenen Werken für die Befreiung der Bauern kämpfte, in die großrussische Sprache. Des weiteren traten in dieser Zeit hervor die Erzähler Danilo Mordowetz (geboren 1830), Hanna Barwinok, die Gattin Panko Kulischs, Alexander Storoshenko, dessen Werke sich durch feine Psychologie und fröhlichen volkstümlichen Humor auszeichnen, der Fabeldichter Hlibow, Rudanski u. a.

Die ungehemmte Entwickelung der kleinrussischen Litteratur sollte jedoch nur ein kurzer Sonnenblick bleiben, denn gerade als die Aufhebung der Leibeigenschaft

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite XIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/22&oldid=- (Version vom 13.9.2022)