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‚Was bedeutet das?‘ fragte Jurij und sah mich von der Seite an.

‚Der Schafhirt nimmt Abschied von Paraska,‘ sprach der Kamerad; ‚er liebt sie.‘

‚Weshalb nahmst du ihn nicht zum Manne?‘ wandte er sich dann zu mir, und hinter Jurij tretend, schnitt er auf diesen ein schiefes Gesicht.

‚Fühlt ihr Neid?‘ fragte ich.

‚Still, Eidechse …‘

‚Ich empfand keinen Wunsch nach ihm …‘

Und so gingen wir.

Ich schritt hinter den beiden wie ein Blinder hinter Sehenden. Wir gingen … Die beiden voraus und ich nach.

Ich hörte zu, was sie sprachen; und sie sprachen rumänisch, damit ich nichts verstehe, allein, ich verstand alles; ich lernte diese Sprache von Schafhirten, nur sprechen konnte ich sie noch nicht. Unter anderem sagte Jurij:

‚Führen wir sie über Gipfel und durch Schluchten, damit sie mir nicht auf und davon gehe!‘

Und ich erhob den Kopf und mein Blick überflog all die grünen Berggipfel … Dann lachte ich;

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/143&oldid=- (Version vom 13.9.2022)