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Mann mit Cydalisen geworden. O gnädige Frau – –

Celimene. Stehn sie auf Erast, ich mag sie nicht in dieser Stellung sehn.

Erast. Nicht eher, nicht eher gnädige Frau, als bis ich Vergebung von ihnen erhalten habe, bis sie mir versprechen, daß sie meine Gemahlin werden wollen.

Celimene. Stehn sie auf Erast, ich fühle daß ich sie noch liebe, und daß sie meiner Liebe nicht ganz unwürdig sind. Sie sind sonst so ein edelmüthiger Mann, kann denn keine einzige Mannsperson zu allen Zeiten edelmüthig handeln? Hier haben sie meine Hand, und wenn sie nicht glücklich mit mir sind, so ist es der Fehler ihres Herzens.

Erast. O gnädige Frau, wie sehr entzücken sie mich! Gott, in was für einem Irthume war ich! Eine elende affectirte Närrin! Cydalise. O ich sterbe vor Scham.

Damis. So tauschen wir schon wieder? Gnädige Frau, ich sehe, man darf auf ihr Wort auch keinen Staat machen.

Celimene. So wie auf ihre Liebe. Lernen sie hier mein Herr, was wahre Zärtlichkeit ist, die sie und so viele Tausend nicht kennen. Ihre Gemüthsart, ihre Grundsätze verdienen kein Frauenzimmer von Ehre. Gehn sie nach Paris, und halten sie sich an Princeßinen aus der Oper. Da werden sie mit ihren Grundsätzen am besten fortkommen. Verstehn sie mich?

Ende des Lustspiels.
K.     
Empfohlene Zitierweise:
Christian Gottlob Klemm: Der Besuch. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Schulz, Wien 1765, Seite 592. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Klemm_-_Der_Besuch.pdf/16&oldid=- (Version vom 12.5.2023)