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jemals gesehn? Die heftigste Liebe ist ein Platzregen, der nur eine sehr kurze Zeit dauert.

Chlorinde. Man ist ohne Zweifel sehr glücklich bey ihrer Gemüthsart, gnädige Frau.

Celimene. Ja, meine liebe Fräulein, man ist glücklicher, wenn man die Welt aus dem Umgange, als aus den Romanen kennet. Man muß keine Unmöglichkeiten verlangen. Ich schätze die Aufrichtigkeit in dem Damis.

Damis. O lassen sie sich die Hand küssen, gnädige Frau. Ich verspreche ihnen eine ewige Zärtlichkeit.

Cydalise. Ja, eine ewige Zärtlichkeit.

Chlorinde. Eine ewige Zärtlichkeit. Die schöne Ewigkeit! Hm.

Celimene. Sie vergessen sich, Damis. Wenn ich ihnen nämlich ewig gefalle.

Damis. Ja, so meyne ich es auch. O sie sind eine Frau von einem unendlichem Geiste.

Celimene. Nun so verspreche ich ihnen denn auch, sie so lange zu lieben, als sie in meinen Augen Reizungen haben werden.

Chlorinde. Allerliebst, scharmant. Ih. Nun itzt – – Ich habe die Ehre mich zu empfehlen. Ich glaube, es fängt schon wieder an zu regnen. Es fällt mir gerade ein – –

Celimene. O bleiben sie, ich bitte.

Cydalise. Ich werde sie begleiten Chlorinde, ich bin nicht gerne beschwerlich. Votre servante Monsieur.

Celimene. Ich bitte.

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Christian Gottlob Klemm: Der Besuch. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Schulz, Wien 1765, Seite 586. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Klemm_-_Der_Besuch.pdf/10&oldid=- (Version vom 12.5.2023)