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andern Theils diese Burglage hier, als Stützpunkt für des Erzbischofs Giselbrechts Kriege mit dem nahen Kehdingen nicht ungeeignet erscheint. Diesemnach mag die Räubersage zu jener Burg in örtlicher Verbindung stehen, letztere, nach ihrer Zerstörung, als brauchbarer Schlupfwinkel für Räuber noch gedient haben. Eine dieser hier angenommenen Burglage von Rempe ziemlich ähnliche im Bremischen scheint die des Raubritters Heinrich des Eisernen von der Borgh, 1272–1327, auf einer Worth im Tannensee, Gerichts Delm, gewesen zu sein, deren Lage gegenwärtig kaum noch an einer geringen Erderhöhung erkennbar. Die alten Bremischen Burgen Kiek in de Elve, Schlickenburg, Ostenhagen (Pratje, Bremen und Verden, VI. S. 273), so wie mehrere am Osteflusse weiter hinaus belegene, sind ganz spurlos verschwunden; die Schlickenburg bezeichnet nur die Tradition als nahe bei Neuhaus belegen gewesen; die Lage der früheren Burgen Brobergen und Cranenburg an der Oste wird durch die gleichnamigen Ortschaften noch bezeichnet.


2. Der Otterstedter-See, der Düvelshoop und die Hexenkreise bei Eckstever.
(Mitgetheilt von Herrn Assessor Hintze in Aurich.)

Am Amte Ottersberg zwischen den Dörfern Otterstedt und Eckstever ist, umgeben von Haide, Feld und einem Holze (jetzt Kreuzbuchen, sonst Düvelshoop benannt), der s. g. Otterstedter-See belegen, in länglich runder Form den Umfang von 11/2 Stunden fast erreichend. Sein nächster Umkreis ist meist fester, nur etwas abgedachter Boden, im Gegensatze zu dem überwiegend sumpfigen der beiden anderen größeren Bremischen Seen, dem Bederkesaer- und Balk-See. Wenn letzterer, seinem Flächen- und Wasser-Gehalte nach, der bedeutenste ist (ihm folgt der Bederkesaer), so ist der Otterstedter-See bei Weitem der tiefste, auch am steilsten[1], wie durch einen Erdfall. So besonders auf der Holz-Seite verliert man, wenige Kahnlängen vom Ufer ab, den Fahrgrund; eine plötzliche Tiefe von mindestens 10 Fuß beginnt, die rasch bis zur Mitte des Sees in erheblicher Ausdehnung über 40 Fuß wächst. Der See hat keinen Zufluß; seinen unbedeutenden Abfluß in die Wümme scheinen innere Quellen zu ersetzen und


  1. [273] Z. 7 v. u. lies: am steilsten abschüssige.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_238.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)