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Occupation bekleidete er die Stelle eines Receveur des domaines et de l’enregistrement zu Neuhaus a. d. Oste. Nach der Wiederherstellung der Hannoverschen Lande 1814 wurde er Mitglied der provisorischen Regierungs-Commission und bald darauf zum Hofrath und Mitgliede der Provinzial-Regierung ernannt. Als im Jahre 1823 die Landdrostei Stade errichtet wurde, trat er als Regierungsrath in dieselbe ein, und hat in diesem Amte eine lange Reihe von Jahren gearbeitet. 1843, nach 50jähriger Dienstzeit, nahm er seinen Abschied mit dem Titel eines Geheimen Regierungsraths; wie er denn schon früher das Ritterkreuz des Guelphen-Ordens erhalten hatte. Er war zwei Mal verheirathet; aber nur eine Tochter aus erster Ehe hat ihn überlebt.

Mit seinem Eintritte in die Landdrostei eröffnete sich ihm ein weites Feld der Thätigkeit. Alle wichtigeren Arbeiten wurden von ihm entweder selbst besorgt, oder doch unter seiner speciellen Aufsicht betrieben. Er verstand es dabei, durch sein wohlwollendes Benehmen jüngere arbeitstüchtige Kräfte heran zu bilden und sich und dem Staate dienstbar zu machen. Fast alle seitdem in den Herzogthümern Bremen und Verden und dem Lande Hadeln in’s Leben getretenen gemeinnützigen Institute, wie namentlich der ritterschaftliche Credit-Verein, die Versicherungs-Cassen für Vieh-Verluste, die Gewerbe-Schulen, sind von ihm angeregt oder doch vorzugsweise durch ihn gefördert; auf die Verbesserung der Armen-Anstalten war fortwährend sein Streben gerichtet[1]. Die Errichtung eines Krankenhauses vor Stade, welches der ganzen Provinz zu Gute kommt, ist vornämlich ihm zu danken, und dieses sein Lieblingswerk unterstützte er mit großen Opfern, auch durch Herausgabe der Vermischten historischen Sammlungen des sel. Pratje. Zusammen mit dem General-Superintendenten Ruperti gründete er 1822 die Allgemeine Prediger-Wittwen-Casse


  1. Ein Aufsatz über Hamburg’s Armen-Anstalten im Hannov. Magazin von 1798 Seite 40 ff. (s. Rotermund’s Gelehrtes Hannover) scheint das Einzige gewesen zu sein, was er hat drucken lassen.
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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)