Seite:Köster Alterthümer 157.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Obgleich seine Neigung ihn besonders zu philologischen Studien hinzog, lebte er doch seinem Amte mit großer Gewissenhaftigkeit und rief wichtige kirchliche Einrichtungen in’s Leben. Zwar in der Feier der Sonn- und Fest-, Buß- und Bettage wurde viel von der alten Strenge nachgelassen, die noch bestehenden dürftigen Reste der früheren Kirchenbuße wurden aufgehoben. Statt der General- führte man Specialvisitationen ein, die von den Superintendenten abgehalten werden sollten. Die Provinz wurde nämlich 1826 in 16 Inspectionen, statt der 10 Präposituren, eingetheilt, deren geistliche Ephoren den Titel von Superintendenten erhielten. Dagegen verdanken wir Ruperti drei äußerst wohlthätige Institute: das Schullehrer-Seminar, welches 1822 eröffnet wurde und sich unter seinem ersten Inspector, dem jetzigen Superintendenten Baring in Rotenburg, schnell zu erfreulicher Blüthe erhob; ferner die Begründung der allgemeinen Predigerwittwen-Casse, deren Fonds sich bereits auf mehr als 84,000 Rthl. belaufen, und die Errichtung eines Vereins der Prediger zu gegenseitiger Brandentschädigung.

Als nach dem Wiener Congreß 1815 Hannover ein souveraines Königreich wurde, da hörte die Unterordnung des Consistoriums unter die Provinzial-Regierung in Stade auf und dasselbe wurde unmittelbar unter das Königliche Ministerium der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten gestellt.

Am 4. Juli 1831 wurde das 50jährige Amtsjubiläum Ruperti’s mit herzlicher Theilnahme begangen. Am 14. März 1839 entschlief er. Seine Stelle wurde wieder besetzt mit Dr. Friedrich Burchard Köster. Er wurde 1839 von Kiel, wo er Professor der Theologie und Director des homiletischen Seminars war, als Consistorial-Rath und Garnisonprediger nach Stade berufen. Nach Ruperti s Abscheiden wurde ihm die Generalsuperintendentur Anfangs interimistisch und ein Jahr nachher definitiv übertragen. Zu gleicher Zeit trat auch Christoph Ludwig v. Hanffstengel, der bisher Pastor zu Lesum war, als zweiter geistlicher Rath in das Consistorium ein.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)