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die Protestanten dauerte noch lange fort bis in den 30jährigen Krieg hinein und erst als der hochherzige Schwedenkönig, Gustav Adolph, mit seinen Truppen unser Land besetzte im Jahre 1630, hatten die Lutheraner Ruhe und Frieden. Nun war es aber ein merkwürdiges Verhältniß. Das Volk war evangelisch geworden, in Bremen und Verden aber residirten noch immerfort Bischöfe, die jedoch nicht mehr dem römisch-katholischen Glauben anhingen, sondern seit 1567 auch lutherisch worden waren. Nichts desto weniger wurden sie mitunter noch vom Pabste bestätigt, lebten auch in Ehelosigkeit. So lange diese evangelischen Bischöfe regierten, gab es noch kein Consistorium. Als aber in dem westphälischen Frieden 1648 die Bisthümer Bremen und Verden unter dem Titel von Herzogthümern an Schweden kamen, da mußten auch die kirchlichen Verhältnisse bei uns geordnet werden, denn während der entsetzlichen Kriegsjahre war ein Heer von Mißbräuchen eingerissen. Ein alter Geschichtschreiber klagt, daß alte Treue, Einfachheit und Ordnung mehr und mehr verschwänden und statt dessen neue Unsitte und fremde Laster sich geltend machten. Um das Verderben gleich bei der Wurzel anzufassen, erklärte die Königin von Schweden, Christina, die Tochter Gustav Adolfs, sie wolle „vom Hause Gottes den Anfang machen und die in kirchlichen Dingen eingerissenen bösen Gebräuche und Aergernisse abschaffen, auch ein geistliches Consistorium in Stade aufrichten.“ Diese neue Behörde hielt am 11. December 1651 ihre erste Sitzung. Sie sollte in der Folge ihre Sitzungen an jedem Donnerstage halten und ihr Hauptaugenmerk darauf richten, daß das hochheilige Kirchen- und Schulwesen recht geordnet, in allen Stücken Gottes Ehre gesucht und befördert und sein Wort in dem rechten Verstande und nach dem ungeänderten Augsburgischen Bekenntnisse recht und rein gelehret werde. Das neue Consistorium wurde besetzt mit einem General-Superintendenten, dreien Theologen und zweien Rechtsgelehrten, von denen einer der Director des Consistoriums sein sollte. Von Allen wurde gefordert, daß sie in Gottes Wort festgegründete, gottesfürchtige und gelehrte Männer seien, damit sie über die Reinheit der Lehre zu wachen und wo es noth thäte, an

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)