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schloß sich ihm als Gefährte an, dann wurden beide vom Kaiser mit Kirchengeräthen, Büchern, u. s. w. ausgerüstet und traten nun getrost die Reise mit Harald an. Die Fahrt ging unter allerlei Mühseligkeiten zuerst den Rhein hinunter, dann bei dem damals blühenden Handelsplatz Dorftadt (bei Utrecht) vorüber in die Nordsee. Im Spätherbst des Jahres kamen die Missionare im Schleswigschen an und begannen sofort ihr Bekehrungswerk unter den Heiden. Durch ihr Beispiel und ihre Lehre wurden manche zum Glauben gebracht, auch gründeten sie eine Schule von zwölf aus der Sklaverei losgekauften Knaben, doch stellten sich ihrer Arbeit bald große Hindernisse entgegen, da Harald durch die Söhne seines Vorgängers eine Zeitlang ganz aus Dänemark vertrieben wurde und sich später nach seiner Rückkehr fast gar nicht mehr um das Christenthum kümmerte. Im Jahre 829 wurden beide Missionare von ihrem Arbeitsfelde abgerufen, Autbert starb um Ostern, Ansgar erhielt im Herbst den Befehl, sofort an den kaiserlichen Hof zurückzukehren.

Ihm war nämlich eine neue Thätigkeit in einem andern nordischen Reiche beschieden. Schwedische Abgesandte hatten bei Ludwig dem Frommen um Missionare gebeten, da sich in ihrem Volke viele nach dem Evangelium hungrige Seelen befänden; Ludwig wollte ihnen gern willfahren, man wußte aber keinen geschickteren Mann zu finden, als Ansgar. Im Gehorsam gegen seinen Herrn erklärte er sich abermals gern bereit zu gehn, wohin man ihn senden werde und machte sich mit zwei Gefährten auf den Weg. Sie schlossen sich einer Gesellschaft von reisenden Kaufleuten an und kamen glücklich bis an die Küste von Schweden, wurden dann aber plötzlich von Seeräubern (Wikingern) angefallen und retteten mit Mühe das nackte Leben. Ansgar ließ sich dadurch nicht abschrecken, setzte ruhig seinen Weg fort und fand freundliche Aufnahme bei dem schwedischen Könige Erik Björn. Ohne Mühe erhielt er mit seinen Begleitern die Erlaubniß, das Evangelium zu predigen und siehe! der Erfolg war ein herrlicher. Viele nahmen das Wort von Christo an, unter ihnen ein vornehmer Mann und Freund des Königs, Namens Gerigar.

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_057.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)